Schnelle Luftdruckwechsel belasten
Wetterfühligkeit ist zwar keine Krankheit, trotzdem können Temperaturschwankungen und schnelle Luftdruckwechsel zu Schlafstörungen, Kreislaufproblemen, Konzentrationsschwäche, Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen führen. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK, erklärt die Hintergründe und gibt Tipps, wie sich Betroffene wetterfest machen können.
Luftdruckschwankungen, Föhn und Sferics
Rund die Hälfte aller Deutschen glaubt Umfragen zufolge, wetterfühlig zu sein und klagt über Schmerzen oder Krankheitssymptome. Etwa ein Drittel aller Wetterfühligen wird von den Witterungseinflüssen so stark beeinträchtigt, dass die tägliche Arbeit darunter leidet. Dass das Wetter starken Einfluss auf den Organismus hat, wurde lange belächelt. Inzwischen können einige Phänomene wissenschaftlich erklärt werden. Als Hauptauslöser gelten Luftdruckschwankungen. „Viele Menschen fühlen sich schlechter, wenn der Druck in der Atmosphäre fällt. Zieht ein Tief heran, ändern sich Puls und Blutdruck, das vegetative Nervensystem wird gereizt, der Hormonhaushalt kann plötzlich durcheinander geraten, und sogar das Immunsystem wird beeinflusst.
Gesunde Menschen verkraften das problemlos, ältere und kranke reagieren wesentlich sensibler, Frauen stärker als Männer“, erklärt Marschall. Zu weiteren Auslösern zählen alpine Fallwinde – Fön genannt – und so genannte Sferics, kleine elektromagnetische Impulse, die insbesondere bei Gewittern entstehen.
Wetterfühlig oder wetterempfindlich?
Je nach Auswirkung unterscheiden die Experten zwischen Wetterfühligen und Wetterempfindlichen. Als wetterfühlig gelten gesunde Personen, die auf Wetterumschwünge mit spürbaren Symptomen wie Müdigkeit, Kopfdruck oder Konzentrationsschwäche reagieren. Wetterempfindliche Menschen dagegen bereits eine chronische Erkrankung, deren Beschwerden bei Wetterwechsel noch verstärkt werden. Das gilt vor allem für Rheumatiker, Asthmatiker und auch Menschen mit Arthrose. Bestimmte Wetterlagen verstärken Gelenkschmerzen und können auch zu Atemnot führen.
Wer wegen Wetterfühligkeit stark beeinträchtigt ist, sollte sich ärztlich untersuchen und beraten lassen. Man kann aber auch selbst gegen die persönliche Wetterfühligkeit aktiv werden. Übergewicht verstärkt beispielsweise die Wetterbeschwerden, vor allem bei starker Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit.
Tipps für Wetterfühlige
- Härten Sie sich mit Wechselduschen, Bädern und Saunagängen ab
- Halten Sie sich oft im Freien auf
- Lüften Sie regelmäßig
- Achten Sie auf eine vielseitige, vitaminreiche Ernährung
- Trinken Sie ausreichend
- Machen Sie Ausdauersport
- Schlafen Sie ausreichend
- Sorgen Sie auch in stressigen Zeiten für Erholungspausen
- Reduzieren Sie Ihren Alkohol- und Nikotinkonsum
Quelle: apotheken.de